Namen

  • Verbot polnischer Namen für Deutsche 

Einige Familienforscher mit Wurzeln aus dem ehemaligen Osten finden in Kopien oder Abschriften alter Urkunden die Randbemerkung: Name geändert nach dem 
Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen –NamÄndG- vom
05.01.38 (RGBl. I S. 9) - andere Betroffene hören davon hinter vorgehaltener Hand von Familienangehörigen - noch wieder andere haben es nie erfahren und rennen bei dem Versuch ihre Familie zu erforschen gegen unüberwindliche Wände. Viele Familien in ehemals ostdeutschen Gebieten haben unter mehr ode weniger großem Druck ihre Namen geändert. Die Autorin dieser Webseite hatte gelegentliche Forscherkollegen gegenüber davon erzählt, dass ihre Familie 1938 den Familiennamen geändert hatte und erhielt jedes Mal die Antwort, dass niemand je dazu gezwungen worden sei - ganz sicher hätten die Personen getan, die dem Regime hatten gefallen wollen. Das aber stand im genauen Gesatz zu dem, was mein Vater mir aus der Erinnerung berichtet hatte. Er war Zeuge gewesen, dass sein Vater - ein Zollbeamter - mit seiner Frau darüber beriet, welchen Familiennamen man annehmen könne,und dass dies keinesfalls "freiwillig" geschah..... 
Den Text zu dem auf den Bescheinigungen angesprochenen Gesetz über die Änderung von Familiennamen und Vornamen fand ich hier: http://de.wikisource.org/wiki/Gesetz_über_die_Änderung_von_Familiennamen_und_Vornamen

Später fand ich bei meinen Recherchen rein zufällig in einem Inhaltsverzeichnis über die Akten der Danziger Polizei (heute im Danziger Archiv) seitenlange Listen von Danziger Bürgern, die für sich und ihre Familien einen neuen Familiennamen registrieren ließen. 

Dass diese Namensänderungen nicht so freiwillig beantragt wurden wie es landläufig behauptet wird, dass fand ich dann durch folgendes Dokument bestätigt:

Verbot polnischer Namen für Deutsche sowie deutscher Namen für Polen, in: Herder-Institut (Hrsg.): Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte. Themenmodul "Deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939-1945", bearb. von Markus Roth. URL: https://www.herder-institut.de/resolve/qid/1066.html (Zugriff am 05.10.2019) - Kurz-URL: https://www.herder-institut.de/go/br0-765c0 

Darin heißt es:

"Um eine klare Trennung des deutschen und polnischen Volkstums zu erreichen, ist für die eingegliederten Ostgebiete anzustreben, dass
kein Pole deutsche Vor- und Familiennamen und
kein Deutscher polnische Vor- und Familiennamen trägt. (...)"

in den Begründungen heißt es dort:

"[...] Zwangsmassnahmen kommen nicht in Betracht. Dagegen könnte die NSDAP es sich im stärkeren Masse als bisher zur Aufgabe machen, auf die Betroffenen entsprechend einzuwirken. Vielleicht könnte auch Gefolgschaftsmitgliedern des öffentlichen Dienstes mit polnisch klingenden Namen dienstlich nahegelegt werden, einen Antrag auf Namensänderung zu stellen. "