Das Kirchspiel Schönberg

Zur Kirchengeschichte von Schönberg

Das Gründungsjahr von Schönberg wird von verschiedenen Autoren zwischen 1607 und 1610 angegeben. In der ältesten für Schönberg vorhandenen Urkunde vom 4.10.1611 heißt es vom Schulzen Christianus Ebel:" Voraus will ich das haben, daß da keiner wohnen soll, der mit schelmischen und diebischen Sachen umbgehet, sondern die gutten, frommen, deutschen Leute allda wohnen. Ihre Religion soll ihnen frei sein zu halten, auch eine Kirche zu bauen, zu welcher Kirche ich ihnen eine Hufe Landes frei gegeben, auch einen Garten dem Herrn Pastor." Die Schönberger Kirche müßte um diese Zeit erbaut worden sein.

Im September 1772 kommt es  zur Besitzergreifung des sogenannten Polnisch-Preußen durch den preußischen König Friedrich des Großen. Fast 150 Jahre lebte die Gemeinde Scgönberg nun unter preußischer Regierung in der Provinz Westpreußen. Sie gehörte wie zuvor zum Kreis Berent, bis um 1820 der Hauptteil der Gemeinde mit der Gegend um Schönberg dem Kreise Karthaus eingegliedert wurde, während der kleinere Teil um Alt-Grabau und Beek im Kreis Berent verblieb.

Die ersten genauen Zahlen über Schönberg ergeben sich aus dem Kontributionskataster von 1772/73. Schönberg gehörte zum Amt Berent, die Einsassen waren sämtlich lutherischer Religion und Deutsche.

Im Jahre 1820 wurde eine Aufstellung gemacht von den zum Schönberger Kirchspiel gehörenden Ortschaften.

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Ortschaften des Kirchspiels Schönberg (1820)

Aus dem Amt Berendt: Schönberg, Beek, Fischershütte, Kresiner Krug, Drodowen;

Aus dem Amt Karthaus: Kloboczin, Fausthütte, Grabaushütte, Neu-Czapel, Alt-Czapel, Gallubie, Spohn, Stoffershütte, Kolannosch Krug, Pollenczin, Jaschenhütte, Kamin, Jaecknitz, Czapelsche Mühl, Patulli, Semlin, Kolannoschhütt;

Aus dem Amt Schöneck: Starkenhütte, Eggertshütte, Kamehlen, Kapellenhütte, Strippau, Lunken, Ochsenkopf, Schwarzenhütte, Tiefenthal, Chielshütt;

Die adl. Orte: Prziworsz, Sikorcin, Szikorcinhütte, Puverhütte, Oberklanau, Heringshütte, Schnurken, Haasken Pustkowie, Polegen Krug, adl. Prziworsz Vorwerk, Einhaus, Zgorzalla, Zieskenhütte, Zgorzallahütte, Wustritz, Brodnitz.

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Die Pastoren von Schönberg

Im ältesten Kirchenbuch, das für die Gemeinden Schönberg und Neu-Barkoschin gemeinsam geführt wurde und mit dem Jahre 1694 beginnt, kommt Johann v. Kownatzki als Pfarrer vor. Im kleinen Taufbuch schrieb Pfarrer Hampf auf die Seite des Jahres 1756, dass der Pfarrer J.v.K. im Jahre 1731 lebte. Im Totenregister steht auf dem Titelblatt, J.v.K. sei von 1731 bis 1758 Pfarrer gewesen. 

Der erste Pfarrer zur Zeit der Preußischen Occupation anno 1772 war J.C.W.Lietze, der schon 1761 Pastor zu Schönberg war, Berentsche Starostei, und 1787 in den Ruhestand versetzt wurde. 

Ab dem 14.10.1787 war Johann Joachim Friedrich Mauß Pfarrer in Schönberg. Er starb am 9.2.1814 im Alter von 63 Jahren an Entkräftung. Die Gemeinde schätzte und liebte ihn als treuen und fleißigen Lehrer. 

Michael Böhm war nur drei Jahre im Amt, als er am 14.3.1817 mit 51 Jahren an Lungensucht starb. 

15.7.1817 trat Andreas H.Hobrecht sein Amt an und wurde 1820 nach Dirschau versetzt. 

1.12.1821 wurde Johann C. Brettschneider der neue Pastor von Schönber. Er wurde wegen politischer Umtriebe 1822/23 seines Amtes enthoben und daraufhin war die Pfarrstelle ein Jahr lang vakant. 

G. F. Fleischer, ab 13.9.1824 Pfarrer in Schönberg, wurde nach 31 jähriger Tätigkeit emeritiert und starb am 26.11.1855. 

Der Nachfolger J.J.H.Fuchs ging 1867 nach Elbing.

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Häufige Familiennamen im Schönberger Kirchspiel

(erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit)

Ahrendt, Böttcher, Braun, Bruns, Burandt, Czerwinsky, Czischke, Engler, Fischer, Friedrichs, Guse, Hahn, Hannemann, Harthun, Horn, Jeschke, Jahnke, Kapahnke, Kapischke, Kindel, Klammer, Klatt, Klawitter, Kleberg, Klever, Kluck, Kornath, Korthals, Kotzke, Koschnik, Kowitz, Kusch, Kresin, Krüger, Kuschel, Labuhn, Lehrke, Lenser, Lenz, Loth, Lübke, Mallon,  Manske, Marczinke, Martin, Milde, Mielke, Modschalke, Musal, Neubauer, Neumann,  Patzer, Plaeger, Plinz, Plicht, Pochert, Rebischke, Rick, Rohde, Roth, Scheel, Scherwinsky, Schoel, Schoeler, Schroeder, Schwarz, Schwertfeger, Selle, Senger, Stender, Strolch, Wallberg, Wigant, Wohlfahrt, Wruck, Wusal, Zielke, Zillmann, Zobel, Zube

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Wo sind ev. Kirchenbücher von Schönberg ?

Im nächstgelegenen Mormonenarchiv:

  Film-Nr.
Index: Taufen (1839-1911), Trauungen (1838-1898), Tote (1774-1912) 0208375
Taufen, Heiraten, Tote (1693-1786), aufgezeichnet in Neu Barkoschin     0208376
Taufen 1773-1825 0208377    
Taufen 1826-1852 0208378
Taufen 1852-1871 0208379
Taufen 1871- 1893 0208380
Taufen 1893-1911 (vermutlich wegen Datenschutz in BRD gesperrt) 0208381
Taufen 1911-1944 (vermutlich wegen Datenschutz in BRD gesperrt) 0208382
Heiraten 1773-1882 0208383
Heiraten 1883-1944  (vermutlich wegen Datenschutz in BRD gesperrt) 0208384
Proklamationen 1920-1930 und Konfirmationen 1816-1917  (vermutlich wegen Datenschutz in BRD gesperrt) 0208385
Tote 1774-1850 0208386
Tote 1850-1871 0208387
Tote 1871-1912 (vermutlich wegen Datenschutz in BRD gesperrt) 0208388
Tote 1912-1944  (vermutlich wegen Datenschutz in BRD gesperrt) 0364817

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Besonderheiten der Kirchenbüchern von Schönberg

1.) Das X: Die ersten Male war ich schon recht irritiert....mittlerweile fehlt es mir, wenn ich in anderen Kirchenbüchern suche. In dieser Gegend, also nicht ausschließlich in Schönberg, war es allgemein üblich, das "Christ" in Vornamen durch ein X zu ersetzen. Es gibt in den Kirchenbüchern also kein Christian, Christiane, Christine, sondern nur Xtian, Xtina und Xtine. Ich kann nicht sagen, ob dies eine reine Abkürzungsformel oder von tieferer Bedeutung war. Es wäre für mich sehr interessant, Eure Meinung dazu zu hören.

2.) Monatsbezeichnungen: Die Pastoren dieser Gegend benutzten oft die Monatsbezeichnungen 7br, 8br,9br und Xbr. Es weiß vielleicht noch nicht jeder, der die Kirchenbücher liest, damit etwas anzufangen: Der 7br ist keineswegs der Juli, wie man auf den ersten Blick denken sollte, sondern der September! Und der Xbr ist folglich der Dezember!

3.) Lesbarkeit: Die Kirchenbücher von Schönberg sollte man sich nicht unbedingt aussuchen, wenn man mit den Forschungen gerade erst begonnen hat! Die Schrift ist streckenweise sehr schwer zu lesen. Teilweise ist die Schrift so klein, dass man ohne gutes Vergrößerungsgerät kaum etwas erkennen kann, teilweise hat ein Pastor (Pfarrer Fleischer) wohl in Zeiten schlechter Verfassung Schrift mit graphologischen Rätseln verwechselt. Mit etwas Erfahrung ist das KB Schönberg sicherlich zu lesen...aber man zähle, wie oft man den Pastoren im Nachhinein einen Schreibkurs vermitteln möchte!

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Quellen:

Der Kreis Karthaus" von W.Brauer, 1978

Eigene Forschungen in den Kirchenbüchern Schönberg

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